Sind nicht wir die Glücklichen? Eine pseudo-objektive Annäherung an das vielzitierte “KidsCamp-Feeling”

Die KidsCamp-Saison ist vorbei, und in den Meetingräumen der rotarischen Welt ist davon zu hören, dass Rotaract wieder tolle Wochen voller KidsCamp-Feeling hinter sich gebracht hat. Aber halt mal. Alle reden von diesem “KidsCamp-Feeling”. Was genau ist das eigentlich?

Von Niklas Wiskandt | RAC Duisburg-Niederrhein

Schon bei der grundsätzlichen Unterscheidung wird es schwierig: Ist es ein positives oder ein negatives Gefühl? Spontane Intuition: positiv. Aber ist es so einfach? Schwingen nicht auch negative Gefühle mit? Nächster Schritt. Können wir das KidsCamp-Feeling in ein Schema von Basis-Emotionen einsortieren? Nun, es landet intuitiv schnell in der Kategorie “Freude”, und “Ärger” oder “Ekel” können wir wohl ausschließen. Aber “Traurigkeit”, vielleicht sogar “Angst”? Da ist zu viel, um die Akte schon zu schließen.

Beweisstück A: Spülen macht Spaß!; Bild: Johannes Hauswirth

Lasst uns lieber induktiv arbeiten. Was genau fühlen wir, wenn wir “KidsCamp-Feeling” empfinden? Um das zu beschreiben, habe ich eine absolut nicht repräsentative Studie mit einer einstelligen Zahl Partizipant*innen durchgeführt. Die Antworten wurden pseudonymisiert, randomisiert, leicht angeröstet und grob vereinheitlicht.

Beweisstück B: Zusammenhalt unter KidsCamp-Helfer:innen ist einzigartig.; Bild: Johannes Hauswirth

Zusammen kommt dabei eine bunte Mischung: Freude. Angst. Stress. Entspannung. Stolz. Traurigkeit. Selbstwert. Wehmut. Freiheit. Das sind erst einmal ganz unterschiedliche Dinge, und KidsCamp-Feeling entsteht erst durch die Interaktion dazwischen. Und ich behaupte: Es entsteht durch den Kontrast zum Alltag der KidsCamper*innen. In Wahrheit bescheren wir nämlich nicht nur den Kindern einen Urlaub vom Alltag. Und damit zurück zu der Frage: Sind nicht eigentlich wir die Glücklichen?

Beweisstück C: Im KidsCamp ist man frei, einfach man selbst zu sein.; Bild: Johannes Hauswirth

Wir erinnern uns daran, was eigentlich richtige Probleme sind. Wir denken neu darüber nach, was im Leben wirklich wichtig ist (Spoiler: Nicht die Gehaltserhöhung, die irgendein Rotaracter mit Hochschulabschluss nächste Woche raushandelt.). Wir erfahren Bindung, Freundschaft, Zuneigung unter sozialen Brutkastenbedingungen. Und wir erleben eine Woche, in der alle anderen Probleme ganz fern sind. Vielleicht brauchen wir das fast genauso sehr wie die Kinder. Wir sind oft nicht bereit, uns selbst diese Auszeit zu gönnen — aber indem wir sie den Kindern schenken, schenken wir sie letztlich auch uns selbst.

Beweisstück D: Im KidsCamp ist Platz für verrückte Momente.; Bild: Johannes Hauswirth

Das alles sollte man als ein unschätzbares Glück für uns begreifen, und es auch ruhig aussprechen. Leugnen wäre zwecklos. Der Autor am Mikroskop freut sich: Was das KidsCamp-Feeling am Ende abrundet und zum solchen macht, ist die unbewusste Gewissheit, eigentlich selbst zu den Beschenkten zu gehören.

Beweisstück E: Die Gesamtevaluation: Positiv!; Bild: Johannes Hauswirth

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