Wildwasser zum Runterkommen – Von Urlaub, Baguette und Kajaks
„Zipp“ geht morgens der Reißverschluss auf. Zum Start in den Tag steigt die Sonne über eines der Bergmassive, die unseren Zeltplatz einkesseln.
Von Benedikt Hauswirth | RAC Duisburg-Niederrhein
Ein Wildwasserboot in verdächtig-rotarischen Farben; Bild: Johannes Hauswirth
Allmählich kriechen alle aus ihren Schlafsäcken. Zum Frühstück reichen die einfachen Dinge – Instant-Kaffee und Baguette mit etwas Butter. Ein unfassbar leckeres Frühstück, wenn das Brot direkt aus der kleinen Bäckerei in dem kleinen Ort der französischen Alpen kommt. Die Gruppe könnte eigentlich auch von Rotaract sein. Finanzbeamte sitzen mit Grafikdesignern, Juristen und Handwerkern am Tisch und viel wichtiger: Danach auch im Boot. Die PET-Kajaks, extra für Wildwasserflüsse gebaut, sind schon auf den Dachträgern und der Rest ist easy: Klamotten einfach in eins von den Autos mit Booten und dann irgendeinen Platz suchen und um einen deutschen Künstler zu zitieren: „Abfahrt!“ Am Einstieg von unserem auserkorenen Flussabschnitt angekommen muss noch geshuttlet werden: Alle trockenen Klamotten für Hinterher in ein Auto, hier ist es nicht mehr ratsam einfach irgendein Auto zu nehmen, und dann muss das noch eben an den Ausstieg gefahren werden. Und hier komme ich wieder auf die Rotaract-Ähnlichkeit zurück: Jetzt muss das Ding zusammen gerockt werden. Die Gruppe muss aufeinander vertrauen können, sich an Kernstellen mit Stromschnellen absichern, auf die Schwächeren in der Gruppe wird geachtet. Und dann wird gepaddelt. Über kristallklares alpines Gewässer, durch Schluchten und über Stauseen. Nur ein ungeschriebenes Gesetz gilt: Wer kentert, muss beim abendlichen Lagerfeuer ein Booty-Bier aus dem Neoprenschuh trinken – Prost! Ohne letzteres mein Lieblingsurlaub!